Die Henley Royal Regatta, eine der prestigeträchtigsten Ruderregatten der Welt, findet auf der berühmten Strecke in Henley statt. Diese historische Regattastrecke erstreckt sich über eine Länge von 2.112 Metern auf der Themse und wurde erstmals 1839 genutzt. Die Strecke ist bekannt für ihre malerische Umgebung und die anspruchsvolle, gerade Linie, die von Temple Island bis zur Henley Bridge führt und mit einigen Tücken für die Mannschaften aufwartet. Über die Jahre hinweg hat sie unzählige Spitzenruderer und Mannschaften aus der ganzen Welt angezogen und gilt als ein Meilenstein im internationalen Rudersport. Die Regatta selbst ist ein Highlight im britischen Sportkalender und verbindet Tradition mit hochkarätigem Wettkampfsport.
In den Wettkampf startet der Munich8 am zweiten Renntag der Regatta. In Rennen 10 des Tages trat der Münchener Ruder Club von 1880 e.V. gegen die Männer von City of Bristol R.C. an. Von Beginn an zeigte die Mannschaft aus München, bestehend aus Julian Ritter, Lennard Kausemann, Tim Weinem, Michael Schramm, Maximilian Meister, Sebastian Ritter, Amade Wagner, Malte Engelbracht und Steuerfrau Annabel Pooley, eine starke Leistung und konnte sich schon früh einen Vorsprung erarbeiten. Mit Zwischenzeiten von 01:56 an der Barrier und 03:18 an Fawley hielt das Team das Tempo hoch und überquerte die Ziellinie nach 07:03 Minuten. Das Münchener R.C.-Boot, wie es im Regatta Programm gelistet war, gewann mit einem komfortablen Vorsprung von dreieinhalb Bootslängen. In Henley werden die Abstände zur Siegerzeit immer in Bootslängen angegeben und nicht in Zeiten gemessen. Dabei gilt eine ein gewisses Gentlemans Agreement, dass die führende Mannschaft i.d.R. nicht mehr als vier oder fünf Bootslängen herausfährt.
Die Zuschauer an der Strecke konnten eine sehr gut eingespielte und fokussierte Crew beobachten, wie Sarah Winkless im ‚live stream‘ treffend bemerkte. Winkless, die 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen eine Bronzemedaille im Doppelzweier gewann und 2005 Weltmeisterin im Achter wurde, weiß, wovon sie spricht. Sie lobte die Münchener Mannschaft als “very well drilled Crew”. Mit diesem Sieg im Vorlauf der Thames Challenge Cup Klasse M8+ haben die Münchener Ruderer ihre direkte Qualifikation für diese Regatta bestätigt, denn manche Boote mussten sich über eine Quali-Regatta qualifizieren.
Am Donnerstag ging es erneut an den Start, diesmal gegen die Mannschaft des Thames Rowing Club ‚B‘. Das Rennen startete um 9:40 Uhr bei wieder einmal perfekten Bedingungen auf dem historischen Regattakurs. Die Mannschaften lieferten sich einen harten Kampf, bei dem unseren Ruderern um Steuerfrau Annabel Pooley jedoch etwas die Geschwindigkeit im Streckenschlag fehlte, um an der Crew vom Thames Rowing Club vorbeizuziehen, die sich auf Höhe von Temple Island (ca. 200m nach dem Start) einen Luftkasten nach vor gelegt hatten.
Die Münchener Crew zeigte großen Einsatz und kam in einem starken Endspurt noch einmal heran. Doch letztendlich reichte es nicht, um die Männer von der Themse zu schlagen. Das Rennen endete mit einem knappen Ergebnis von ¾ Länge Vorsprung für den Thames Rowing Club ‚B‘. Trotz der Niederlage bewies die Münchener Mannschaft großen Kampfgeist und hinterließ einen starken Eindruck bei den Zuschauern und Konkurrenten.
Der Münchener Ruder Club von 1880 e.V. ist nun bereits zum vierten Mal mit dem Munich8 in Henley am Start. Dies zeigt eindrucksvoll, wie Rudern im Seniorenbereich in Deutschland gestaltet werden kann, ohne gleich Spitzensport betreiben zu müssen. Die Leidenschaft und der Einsatz der Mannschaft sind ein Vorbild für viele andere Vereine.
Ein Ausblick: Die Männer des Münchener Ruder Clubs werden am 20. und 21. Juli auf der Bayerischen Meisterschaft in Oberschleißheim an den Start gehen. Nach den wertvollen Erfahrungen und den spannenden Rennen in Henley sind sie bestens vorbereitet und hochmotiviert, auch dort eine starke Leistung zu zeigen.