SARS-CoV-2-Regeln ab 11. Mai 2020

in Rudern.

Die Ratio der Regelungen für den Neustart der Saison 2020

(Achtung: Lang. Aber wichtig!)


Allgemeine Vorbemerkung:

Aufgrund der gesetzlichen und behördlichen Beschränkungen des Vereins- und Sportbetriebs in Bayern kann auch auf absehbare Zeit hin der Ruderbetrieb am Münchener Ruder-Club von 1880 e.V. an den Standorten Starnberg und Oberschleissheim nicht in üblicher Weise, sondern nur eingeschränkt stattfinden.
 
Wir erhielten gerade (6. Mai) die Nachricht der Olympiapark GmbH, dass die Wasserfläche in Oberschleissheim ab dem 11. Mai wieder geöffnet ist.
 
Auch mit den nach mehr als 6-wöchiger Sperre jeglichen Vereinsbetriebs verkündeten Öffnungen des Sportbetriebs (grds. nur kontaktloser Individualsport im Freien) ist das gewohnte und geschätzte Vereinsleben mit Sport in der Gruppe und Geselligkeit nicht möglich. Alle MRCler bedauern dies außerordentlich. Zugleich sollten wir froh sein, dass uns wenigstens der Freiluftsport in begrenztem Umfang möglich ist, und sollten wir dieses Privileg gegenüber anderen traditionellen Sportarten nicht gefährden. Vor allem sollten wir nicht die Schutzbedürftigen unter uns, die Vereinskameraden mit Vorerkrankungen oder in fortgeschrittenem Alter, ohne Not Infektionsrisiken aussetzen. Leider lässt sich nach wie vor eine Übertragung bei symptomloser Infektion nicht ausschließen.
 
Bitte berücksichtigt auch, dass wir sowohl in Starnberg als auch in Oberschleissheim unseren Sport „wie auf dem Präsentierteller“ ausüben. Unser Sportbetrieb ist für viele Passanten interessant, und bei vielen löst er auch Neid aus. Wir sollten daher im eigenen Interesse sicherstellen, dass die Vorgaben für den eingeschränkten Sportbetrieb – insbesondere also die zahlenmäßige Beschränkung der Kontakte, die Nachverfolgbarkeit der Kontakte und der geforderte Abstand zwischen Personen  von mindestens 1,50 Meter – sichtbar eingehalten werden. Beispielsweise also sollten Gesprächsgruppen auf dem Steg oder auf dem Rasen – so viel Spaß das Ratschen und Fachsimpeln über Rudern auch macht – im eigenen Interesse unterbleiben!

Sportfachliche und organisatorische Vorbemerkung:

Wir gehen davon aus, dass auf absehbare Zeit Rudern nur im Einer und ggf. Zweier möglich sein wird. Dementsprechend bleibt das Rudern in größeren Booten auch bis auf weiteres nicht gestattet.
 
Wir müssen sicherstellen, dass die Bildung von Personengruppen am Verein vermieden wird (so weh das tut, es fehlt mit dem Kontakt der Mitglieder untereinander ein wesentlicher Teil des Vereinslebens). Dies bedeutet, dass ein Rudern nur mit Voranmeldung möglich sein wird und niemand „auf Verdacht“ nach Starnberg oder Oberschleissheim fahren sollte, um zu sehen, ob ein Boot frei ist und vielleicht auf ein frei werdendes Boot zu warten. Für die Voranmeldung bieten wir ein internet-gestütztes Programm an. Dieses Programm ist eine Notlösung und seine Bedienung ist nicht kinderleicht und selbsterklärend. Dennoch sollten wir froh sein, dass wir überhaupt eine Lösung für die Einteilung und Vorreservierung von Booten anbieten können (übrigens von einem Mitglied des MRC entwickelt!). Bitte keine Beschwerden über das Programm, wir sind allesamt keine unbeschäftigten Programmierer, sondern in erster Linie Ruderer und beruflich meist anders orientiert.
 
Die Vorgaben bedeuten auch, dass die Vereinsräume bis auf die Bootshallen, namentlich also der Kraft- und Ergometerraum, die Umkleiden, die Duschen und der Saal, geschlossen bleiben. Anders als herkömmlich gehen wir bis auf Weiteres zum Rudern wie zum Skilanglauf in den Bergen oder zum Joggen im Wald – wir kommen ruderfertig gekleidet und fahren (ggf. nach Wechsel in trockene Schutz- oder Oberbekleidung) zum Duschen nach Hause zurück. Die Benutzung der Toiletten im Clubhaus Erdgeschoss ist möglich.
 
Auch wenn dies wie eine Rückkehr zur Normalität aussehen könnte, es darf nicht so verstanden werden: Wir müssen unser Gelände in Starnberg auch weiterhin hegen und pflegen. Der Clubdienst wird daher wieder aufgenommen werden. Auch dieser folgt aber den geschilderten Grundregeln: Keine soziale Veranstaltung, sondern Erledigung nötiger Aufgaben (Rasenmähen, Fegen, Wässern etc.). In Kleingruppen. Und danach: Ab nach Hause zum Duschen und Umziehen.
 
Die Nutzung des Clubgeländes zu Freizeitzwecken – Sonnenbaden, Baden – ist aufgrund der aktuellen Vorschriftenlage noch nicht möglich. Wir beobachten die rechtliche Situation und werden entsprechend reagieren.
 
Wir, die Mitglieder des aktuellen Vorstands, bedauern die vorstehenden Regeln und Umstände an erster Stelle, wir sind als Ruderer von Herzen genauso betroffen. Bitte helft auch weiterhin mit, dass wir durch ein Zurückdrängen der Pandemie möglichst schnell wieder zu einem normalen Rudern und Vereinsleben im MRC zurückkehren können.

Letzte Vorbemerkung, zum Thema Sicherheit:

Nicht alle Ruderer im MRC sind geübte Einerfahrer, sei es Gig-, sei es Rennboot. Auch im Mai ist das Seewasser noch kalt – ggf. so kalt, dass ohne schnelle Bergung Lebensgefahr besteht. So sehr es auch juckt, wieder ins Boot zu steigen, so sehr können wir nur an die Selbstverantwortung und Vernunft jedes Ruderers appellieren, seine Fertigkeiten und Übung richtig einzuschätzen und davon abhängig das geeignete Boot zu wählen oder auch vom Rudern abzusehen (aus Sicherheitsgründen). Vielleicht lieber ein Gig- als ein Renngigeiner. Vielleicht lieber ein Renngig- als ein Renneiner. Oder vielleicht am besten gleich mit einem Ruderfreund oder einer Ruderfreundin in einen unserer zahlreichen Gig- oder Breitensport-Zweier (sofern behördlich erlaubt). Lasst uns das Jahr 2020 unfallfrei bleiben, das beginnt mit der kritischen und realistischen Selbsteinschätzung.


 
Ab dem behördlich vorgegebenen Freigabetermin gelten folgende Regeln:

 

Ruderorganisation während der aktuellen SARS-CoV-2-bedingten Einschränkungen

(Achtung: Auch lang. Aber wichtig!)

 

  1. Zur Verfügung stehen Einer und Zweier*, jeweils in den Bauformen Rennboot, Gig und Zwischenformen gemäß Bootsübersicht. Diese wird auf der Startseite der Homepage bereitgestellt. Dort ist auch die Eignung und Erlaubnis zur Nutzung der jeweiligen Bootsgattung näher beschrieben.
  2. Wer ein Boot ohne Reservierung nutzt, ist dem hierdurch betroffenen, ordnungsgemäß angemeldeten Ruderer gegenüber ersatzpflichtig. Im Zweifel gehen wir von vergeblichen Aufwendungen des Betroffenen (neben seiner verständlichen Enttäuschung) von mindestens 30 EUR aus, deren Erstattung wir als Vorstand unterstützen würden.
  3. Für das Rudern steht jeweils ein Zeitraum (Slot) von 1,5 Stunden zur Verfügung. Die Slots werden je Boot bestimmt, um eine Ballung von an- und ablegenden Ruderern am Steg zu verhindern. In dem Slot wird das Boot übernommen, ggf. eingestellt und am Ende des Slots dem nächsten Ruderer übergeben. Für Ruderer, die früh zurückkommen, oder für Einstellarbeiten werden auf dem Gras in Stegnähe 3 Böckepaare aufgestellt, in die das Boot für die Übergabe abgelegt werden kann. Wird das Boot nicht unmittelbar anschließend genutzt, kommt es wieder in die Halle.
  4. Beim Auswählen eines Slots bitte unmittelbar an die vorangehende Verwendung anschließen, um eine durchgehende Bootsnutzung zu ermöglichen.
  5. Am Ende der Ruderpartie, nach dem Anlegen, werden die Skullgriffe und die angrenzenden Bereiche mit bereitgestellter Desinfektion oder Seifenwasser gereinigt und im See abgespült. Zu diesem Zweck werden in Stegnähe Desinfektionsmittel oder biologisch abbaubare Seife (Neutralseife) bereitgestellt.
  6. Beim Heraus- und Hereintragen von Einern soll geholfen werden. Nur wirklich routinierte Einerfahrer, die das Tragen des Einers (auch durch Hallentore hindurch) sicher beherrschen, dürfen Renneiner allein tragen. Aus diesem Grunde sollte sich jeder Einerfahrer grundsätzlich für seinen Slot einen weiteren Ruderer sichern und sich hierzu abstimmen. Aufgrund der Länge der Boote wird auch beim gemeinsamen Tragen der Boote der geforderte Personenabstand (> 1,50 Meter) grundsätzlich gewahrt.
  7. Am Steg und auf dem Gelände wird der geforderte Personenabstand (> 1,50 Meter) durchgehend beachtet. Die Länge und Breite des Steges erlaubt dies auch beim Ab- und Anlegen. Grundsätzlich bitte immer nur 2 Boote (Einer oder Zweier) zeitgleich am Steg. Bitte Einstellarbeiten daher nicht am Steg vornehmen, sondern in Böcken außerhalb des Wassers oder auf dem Wasser.
  8. Selbstverständlich werden auch weiterhin alle Fahrten vor der Fahrt im Fahrtenbuch ein- und nach der Fahrt ausgetragen. Dies ist insbesondere wichtig für den Fall einer Infektion eines MRClers, um dem Gesundheitsamt Informationen zu möglichen Kontaktpersonen geben zu können. Diesem der Pandemiebekämpfung geschuldeten Zweck dient auch die zwingende Voranmeldung von Fahrten. Bei Eingaben in das Fahrtenbuch bitte geeignete Hygieneregeln beachten (Handschuhe, Desinfektion, Händewaschen etc.).
  9. Die Reservierung und Registrierung von Fahrten erfolgt über das Programm „CREWMAN“ (www.crewman.de). Die Anleitung zur Anmeldung (soweit noch nicht, wie bei vielen Masters-Ruderern, geschehen) sowie zur Anmeldung für einen Slot wird auf der Homepage bereitgestellt.
  10. Die Ruderer kommen pünktlich zu ihrem Slot zur Übernahme des Bootes, entgegen preußischer Tugend möglichst auch nicht deutlich zu früh, fertig umgezogen. Nach dem Rudern ist nur ein Wechsel in trockene Schutz- oder Oberbekleidung vorgesehen, Duschen und Umkleiden erfolgt zuhause.
  11. Es gelten grundsätzlich die gleichen Regeln für das Training der Jugendlichen und Aktiven, mit den durch die Betreuer angeordneten Besonderheiten. In den Trainingszeiten der Jugendlichen und Aktiven sind einzelne Breitensportboote oder Slots ggf. belegt. In diesen Zeiten stehen, um eine Zusammenballung von Ruderterminen und damit Ruderern zu vermeiden, die für den allgemeinen Ruderbetrieb vorgesehenen Boote nur eingeschränkt zur Verfügung.
  12. Eigner von Privatbooten werden gebeten, ihre Ruderaktivitäten an die Slots der anderen Vereinsmitglieder anzupassen.
  13. Sicherheit geht allem anderen vor: Jeder Ruderer ist eigenverantwortlich für die geeignete Auswahl des vorgesehenen Bootes und die Einschätzung der Wetterbedingungen. Einerfahren darf nur, wer hierin bereits geübt ist! Jeder Ruderer ist für die angemessene Selbsteinschätzung verantwortlich. Noch ist das Wasser des Starnberger Sees gefährlich kalt!
  14. Bleibt geduldig und freundlich, auch wenn die Umsetzung der besonderen Regeln vielleicht einmal nicht klappt – genießen wir, dass der Sportbetrieb für unseren Sport wenigstens etwas geöffnet wurde. Gelassenheit und Freundlichkeit erhöhen den Genuss!

Am 11. Mai wird voraussichtlich das Rudern im Zweier nur für Ruderer, die in häuslicher Gemeinschaft wohnen, insb. also Ehe- und Lebenspartner oder Kind und Elternteil, möglich sein. Die Regeln für Zweier gelten zunächst also nur für diese Gruppe. Eine Erweiterung auf andere Ruderer wird zur Zeit zwischen Verband und Ministerien diskutiert und geklärt. Wir informieren, wenn Zweierrudern ohne die genannte Einschränkung möglich ist.

In diesem Sinne: Auf ein sicheres, gesundes, genussvolles Rudern am MRC!

Hipp, hipp, hurra.

Im Mai 2020

Der Vorstand